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Laura Cwiertnia: Auf der Straße heißen wir anders.

Karlotta kehrt für die Beerdigung ihrer Großmutter nach Bremen-Nord zurück, wo sie ihre halbe Kindheit zusammen mit der Cousine Nisa verbracht hat und wo es meistens regnet. Nisa und die anderen traf sie täglich in der Schule und sonntags bei der gemeinsamen Oma. Karlottas Vater ist Armenier. In der Schlafzimmerschublade ist das Erbe der Familie, aber auch zwei Gegenstände für Frauen, deren Namen bisher keiner gehört hat. Auf einem Zettel steht lediglich ein Name und „Yerevan, Armenien“. Gemeinsam mit ihrem Vater macht sich Karlotta auf die Reise dorthin.

In persönlichen/personalisierten Rückblicken werden der Leserin/dem Leser die einzelnen Figuren dieses gewaltigen Debüts und ihre Lebensläufe nahegebracht.

Man folgt dem Vater Avedis aus Istanbul über eine Klosterschule in Jerusalem in ein wildes Leben nach Bremen, wo er sein Geld mit Taxifahren verdient

Für Karlotta entsteht in Armenien endlich eine Verbindung zwischen den Erinnerungen an ihre Kindheit und den Vorstellungen aus der (bzw. dem Leben) ihres Vaters.

Recht spät kommt auch die Perspektive Maryams, Karlottas Großmutter, hinzu. Sie macht die Schwierigkeiten einer Gastarbeiterin plastisch, die ihre Kinder in der Türkei zurückgelassen hat um in Deutschland Geld zu verdienen und ein vermeintlich besseres Leben aufzubauen. Mit Armine, wiederum Maryams Mutter, erklärt sich endlich das Schweigen von Karlottas Vater zum Völkermord an den Armeniern.

Ein gleichzeitig stilles wie gewaltiges Buch - was für ein literarisches Debüt der ZEIT-Journalistin!

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Kategorie: Romane