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BUCHPREMIERE Gerhard Sawatzky: Wir selbst. Der große Gesellschaftsroman der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Wolgadeutschen. Vorgestellt von Carsten Gansel.

03.03.202020:00 Uhr bis 22:00 Uhr

Der große Roman eines untergegangenen Stücks deutscher Geschichte. Sagenumwoben und lange verschollen:

Gerhard Sawatzkys großer Gesellschaftsroman erzählt von einer untergegangenen Welt, nämlich der »Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Wolgadeutschen«.

Obige wurde 1918 – u. a. auf Betreiben Ernst Reuters – gegründet und erfuhr bis zu ihrem Ende 1941 ein höchst wechselvolles Schicksal. Gerhard Sawatzky, der als wichtigster Literat der Wolgadeutschen galt, wurde verhaftet, zu Zwangsarbeit verurteilt und starb in einem Lager in Sibirien, sein Buch wurde verboten und vernichtet. Doch Sawatzkys Witwe gelang es, bei der Deportation nach Sibirien unter dramatischen Umständen das Urmanuskript zu retten. In einer deutschsprachigen

Zeitschrift in der Sowjetunion wurden – allerdings bearbeitet und verändert – in den 1980er-Jahren Teile des Buches abgedruckt.

Carsten Gansel hat nun das Urmanuskript in Russland aufgespürt und stellt es bei uns im Georg Büchner Buchladen vor.

 

„Wir selbst“ erzählt in häufigen Szenenwechseln zwischen Land und Stadt aus der Zeit zwischen 1920 bis 1937 vor allem von einem jungen Liebespaar: Elly Kraus, der Tochter einer wohlhabenden Fabrikantenfamilie, die als Kind auf der Flucht vor der Roten Armee allein in Russland zurückblieb, und Heinrich Kempel, dessen Kindheit auf dem Land während des Krieges von Hunger und Entbehrung geprägt ist und der schließlich Ingenieur wird.

Auch wenn Sawatzky schon beim Schreiben die Angst vor stalinistischen Säuberungsaktionen im Nacken saß und er manches unterschlug bzw. beschönigte – sein Buch ist ein höchst bedeutendes Zeitzeugnis, das zudem durch Carsten Gansels umfangreiches Nachwort über Sawatzky, die Geschichte des Manuskripts und die deutsche Wolgarepublik ergänzt und erschlossen wird.

 

Gerhard Sawatzky wird 1891 in der Südukraine, einem der beiden großen Siedlungsgebiete für Russlanddeutsche vor dem 2. Weltkrieg, geboren. Nach seinem Studium in Leningrad arbeitet Sawatzky zuerst als Lehrer, dann als Journalist und Autor in der Wolgadeutschen Republik. Sawatzky gilt als Vorkämpfer einer eigenständigen sowjetdeutschen Literatur, 1937 vollendet er sein Opus magnum, den Roman „Wir selbst“. Wenig später, 1938, wird Sawatzky vom NKWD verhaftet und in ein Arbeitslager deportiert. Er stirbt am 1. Dezember

 

Carsten Gansel, Jahrgang 1955, ist Professor für Neuere Deutsche Literatur und Mediendidaktik in Gießen. Bei Galiani hat er bereits das von ihm in Russland aufgespürte Manuskript Heinrich Gerlachs Durchbruch bei Stalingrad“ (2016) sowie dessen Odyssee in Rot (2017) herausgegeben.

Georg Büchner Buchladen, Wörther Straße 16, 10405 Berlin

VVK 10€, AK 12€

Wiederentdeckt, herausgegeben und mit einem dokumentarischen Anhang zur deutschen Wolgarepublik und ihrer Literatur versehen von Carsten Gansel
Einband: gebundenes Buch
EAN: 9783869712048
36,00 €inkl. MwSt.

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